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PATECORE

   

Terra-Verde Förderverein e.V. will zusammen mit den Bauern die Aktivitäten von PATECORE weiterführen. Deshalb wird das Vorhaben hier kurz dargestellt:

PATECORE wurde als Pilotvorhaben innerhalb des deutschen Sahelprogramms geplant und 1988 als bilaterales, deutsch-burkinisches Projekt gestartet.

Viele Vorgängerprojekte sind bei der Erosionsbekämpfung gescheitert, weil ihr Ansatz zu technokratisch war und die Bauern bei der Planung und Durchführung nicht angemessen beteiligt wurden.

PATECORE hat erfolgreich einen anderen Weg eingeschlagen: 

• die Bauern und Bäuerinnen wurden mit ihrem traditionellen Wissen in den Mittelpunkt des Vorhabens gestellt,

• maximale Selbstbeteiligung beim Bau von Steinwällen

• angepassten Technologie (keine Maschinen sondern Handarbeit)

 

Der Projektträger für die gesamte Laufzeit (1988 - 2006) war das Land-
wirtschaftliche Ministerium. Das Bundes-
ministerium für wirtschaftliche Zusam-
menarbeit und Entwicklung (BMZ) hat folgende drei Organisationen für die Durchführung des deutschen Beitrags beauftragt: 

• die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ GmbH)

• die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und

• der Deutsche Entwicklungsdienst (DED)

 

 

PATECORE = Projet d’Aménagement des Terroirs et de Conservation des Ressources  dans le Plateau Central

(Ressourcenschonende Bewirtschaftung des Zentral Plateaus)

Gegenseitiges Lernen ist der Schlüssel zum Erfolg

PATECORE: ein Aushängeschild der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Ergebnisse und Wirkungen
Praktisch alle Partnerbauern von PATECORE (ca. 20.000) schützen ihre Ackerfläche nachhaltig vor Erosion und verbessern kontinuierlich die Boden-
fruchtbarkeit über komplementäre Maßnahmen wie Düngung (Kompost), verbesserte Brache und Rotation der angebauten Kulturpflanzen.

Dies wurde erreicht durch:

• Mobilisierung und Ausbildung von rund 800 Bauerngruppen in über 400 Dörfern;

• Spezielle Ausbildung von über 2.000 Bauern und Bäuerinnen als dorfeigene Berater/-innen für den Bau von Kontursteinwällen und die Integration der Viehhaltung für die Gewinnung von Mist und Kompost;

• Einsatz von angemieteten LKW’s für den Transport von rund 3,5  Mio. Tonnen Steine;

• Verbau dieser Steine zu Kontursteinwällen (gesamte Länge: rund 40.000 km) Damit werden über 70.000 ha Ackerfläche vor Erosion geschützt.

 

Aufforstung und Landnutzungsplanung
Neben dem Bau von Kontursteinwällen hat PATECORE auch Dienstleistungen in den Bereichen Aufforstung und Land-
nutzungsplanung angeboten. Beide Bereiche konnten aus verschiedenen Gründen nicht großflächig eingeführt werden. Im Zuge der Dezentralisierung können aber aktuelle Projekte auf Vorleistungen von PATECORE zugreifen, insbesondere für die Einführung von kommunalen Landnutzungsplänen.

 

Der großflächige Bau von Steinmauern hat im Verlauf der Zeit ganze Landschaften verändert

Mit Instrumenten der Fernerkundung wurden Veränderungen der Landnutzung beobachtet

Vor 25 Jahren eine Halbwüste: heute ein zukunftsfähiger Lebensraum 

Einfache Maßnahmen, große Wirkungen
Der großflächige Bau von Kontursteinwällen hat einen Entwicklungsprozess mit unterschiedlichsten Wirkungen ausgelöst, welche gut dokumentiert sind (siehe Dokumente und Links sowie über 700 Internet Eintragungen mit dem Suchwort PATECORE).

Von den folgenden Wirkungen profitieren rund  400.000 Einwohner des ländlichen Raums auf dem nördlichen Zentral Plateau (Zielgruppen/Nutznießer):

• Steigerung der Nahrungsmittelproduktion zwischen  25% bis 75% (je nach Ausgangssituation bzw. Degradierung der Böden);

• Was nicht selber konsumiert wird kann verkauft werden und das Bargeld dient u.a. für soziale Dienstleistungen (Gesundheit, Schulbildung);

• Erhöhung der Flächenproduktivität (Hektarertrag) und damit eine geringerer Ausdehnung der Ackerfläche. Das bedeutet Schutz noch rel. intakter Buschsavannen;

• Initialzündung und Beschleunigung einer Agrarrevolution (Integration der Viehhaltung in den Ackerbau);

• Erhöhung der agraren Tragfähigkeit (es können mehr Leute in der Region leben, ohne Raubbau betreiben zu müssen);

• Es gibt weniger Umweltflüchtlinge und damit auch weniger Konflikte (ökologisch, politisch, sozial) in den Auswanderungsgebieten.


Insgesamt wurden die materiellen Bedingungen der Menschen verbessert und die Handlungsmöglichkeiten der Bauern und Bäuerinnen erhöht.

PATECORE war hoch rentabel: Steigerung des Naturkapitals Boden um 140 Mio. EUR

Zieht man die Entwicklungskosten der ersten Jahre ab und berechnet die Rentabilität des Vorhabens ausschließlich für den Bau von Kontursteinwällen, ist die Bilanz sehr positiv: 

• Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind die Investitionen in vier Jahren amortisiert;

• Mit einer externen Anschubfinanzierung von rund 150 EUR pro Hektar (Kosten für den Steintransport und Beratungsleistungen) entsteht zusammen mit der Arbeit der Bauern und Bäuerinnen ein Mehrwert des Bodens in Höhe von 2.000 EUR/ha (entspricht dem jährlichen Ertrags-
zuwachs von Ø 400 kg Hirse zu 0,25 EUR, mit 5% kapitalisiert);

• Dies entspricht für die gesamte mit Steinreihen bebaute Fläche von 70.000 ha einem Betrag von 140 Millionen EUR (die dafür benötigte externe Anschubfinanzierung beträgt 10 Mio. EUR)


Investitionen in Boden erhaltende Maßnahmen sind betriebs- und volkswirtschaftlich sehr gute und kaum zu übertreffende Investitionen.

Einstellung von PATECORE
Mit der ersatzlosen Einstellung von PATECORE verlieren zehntausende von Bauern einen Partner, der sie beim großflächigen Bau von Kontursteinwällen unterstützt hat. Die Bauern sind bereit und hoch motiviert, ihre gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche nachhaltig vor Erosion zu schützen und die Fruchtbarkeit der Böden über Mist und Kompost zu steigern. Sie sind aber nicht in der Lage, den Trans-
port der Steine selber zu bezahlen.  

Die Arbeit ist nicht beendet
Um die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche auf dem Zentral Plateau nach-
haltig vor Erosion zu schützen, müssen weitere 500.000 ha Fläche mit Kontur-
steinwällen verbaut werden. Der Zeitraum sollte 20 Jahre nicht überschreiten. Deshalb haben drei Bäuerinnen und sechs  Bauern beschlossen, alles zu unter-
nehmen, damit die Arbeit für sie und ihre 20.000 weiteren Mitstreiter weiter-
geführt werden kann. Neben der Gründung einer Nachfolgeorganisation von PATECORE suchen sie jetzt neue Partner, welche sie für die Weiterführung einer einmaligen Erfolgsgeschichte tatkräftig unterstützen.